Catalogo Foscarini Maestrie

225 Mastery 224 Maestrie sich trägt. Bei dem jeder kleine Schritt vorwärts das Ergebnis einer zufälligen Erfolgskombination sein kann, entwickelt in einem Zustand vager Unbewusstheit, die sich aus diesem Hyper-Tun ergibt. Der deutsche Ingenieur Wernher von Braun zählt mit seinen V2-Raketen und später mit dem Raumschiff Saturn V für die NASA, zu den Pionieren der Raumfahrtforschung. Auch er betrachtete Forschung aus demselben Gesichtspunkt wie ein Handwerker und beschrieb sie als etwas „das ich tue, wenn ich nicht weiß, was ich gerade tue.“ Anmerkungen (1) Luigi Pasinetti, Dinamica strutturale e sviluppo economico , Utet, Turin,1984, S. 314 f. (2) Andrea Branzi, Modernità debole e diffusa , Skira, Mailand, 2006, S. 53 Schwarze Hände — Gianluca Vassallo p. 156 Ich erinnere mich an meinen Vater als ich noch ein Kind war, wie er sich über die Goldschmied-Werkbank beugte, in der Kälte eines Neonlichts, das seine riesigen Hände überflutete. Ich erinnere mich, wie er mit seinen Händen, die beide schwarz von altem Harz waren, ein winziges, von den Flammen dunkel gefärbtes Herz hielt und bürstete. Ich erinnere mich, wie ich meinen Vater ansah, der von den Heiligenbildern meiner Großmutter umgeben war, welche alle mit dem Polizeikalender am selben Nagel hingen, und ich erinnere mich, dass sie neben dem Foto von Maradona waren, über dem meiner Schwester als Kind. Sie erduldeten den Lärm der Bürste, den Geruch der Säure, die Wünsche meiner Mutter. Ich erinnere mich an dieses Herz, wie es Schlag um Schlag nachgab, erschöpft von der Sehnsucht, goldig zu glänzen, zwischen den schwarzen Händen der Geschicklichkeit. So habe ich die geduldige Arbeit dieser aufmerksamen Seelen, dieser gewissenhaften Menschen, die Orte ihrer Mühen, die schichtweise angeordneten Zeichen fotografiert und in ihren riesigen Händen das Herz gesucht, das sie Geste um Geste vor Würde strahlen lässt. Die Hände meines Vaters, der mir ohne es je zu sehen und ohne Worte an jenem Tag das Staunen über die Welt gelehrt hat. Momentaufnahme — Massimo Gardone p. 158 Durch das Aufgreifen traditioneller Fototechniken finde ich mich in diesem Projekt höchster Handwerkskunst selbst wieder. Die Räumlichkeiten von Foscarini werden hier zu einem Fotoset, eine 8x10-Fachkamera und Schwarzweiß-Sofortbildfilme dokumentieren den Abschluss eines Produktionszyklus. Das Stillleben der ausgeschalteten Leuchte, der Leuchte als Skulptur, rückt das Material in den Vordergrund und zeigt dessen raffinierte Machart. Es ist ein Spiel mit gleichen Voraussetzungen, bei dem die traditionelle Fototechnik des Fotografen, der auf eine Fachkamera setzt, die Handwerkskunst des Arbeiters spiegelt. Technische Informationen Aplomb + Aplomb Large — Lucidi e Pevere, 2010/2016 p. 173 Die Leuchte ähnelt morphologisch an ein geblasenes Element während für ihre technische Herstellung Zement mit der Stärke und Bearbeitungen von Heimmaterialien verwendet wird. Einerseits wird mit dem Sandstrahlen am Ende der Zement von jedem groben Effekt befreit, andererseits wird eine kontrollierte Unregelmäßigkeit des Materials betont, dank einer Granulometrie mit unterschiedlich großen Poren, die jedes Exemplar einzigartig und leicht vom anderen abweichend macht. Buds — Rodolfo Dordoni, 2016 p. 173 Die Suche nach einer Glasmasse, die von kalten Farbtönen geprägt ist (grau, grün, braun, welche durch Mischungen aus mit Eisenoxyd vermengten Mineralien erzielt werden), zielt darauf ab, das Leuchtenobjekt noch mehr mit den Tönen der Einrichtungsmaterialien zu vereinen. Fünf verschiedene Schichten werden beim mundgeblasenen Glas übereinander gelagert, um der Leuchte ihr kostbares Äußeres und einen unterschiedlichen Farbeffekt bei abgeschaltetem und eingeschaltetem Licht zu verleihen. Gem — L+R Palomba, 2017 p. 173 Eine interessante Textur wird dank der komplexen Bearbeitung auf einer unbeweglichen Form erzielt, in der der Glasbläser keine Möglichkeit zum Drehen hat. Reliefs und dreidimensionale Facetten ab der Mittellinie sind nach oben und unten hin intensiver gestaltet, wie in einem Frequenzwellenschema. Gregg — L+R Palomba, 2007 p. 173 Glas in einer unbeweglichen Form blasen, wo der Glasbläser nicht das glühende Material drehen kann und hauptsächlich runde Formen erzeugt, ermöglicht die Nachahmung der Struktur eines lebenden Organismus. Die Ungleichförmigkeit des Diffusors erscheint wie ein „vertrautes“ Modell, das eher der biologisch-mineralischen Morphologie einer Kieselsteinblase ähnelt als einer klassischen, von der Geometrie vorgegebenen Form. Lumiere — Rodolfo Dordoni, 1990 p. 174 Ein beinahe 30 Jahre alter Stammbaum erzählt die Veränderungen einer Leuchtenfamilie, die sich um das Konzept von Gen und Spezies vergrößert und verfestigt. Der Unterschied zwischen einer Spezies und einer anderen sind kleine typische Verlagerungen, Unterschiede in Proportion und Dimension, die stets um die dialektische Beziehung zwischen einer Struktur aus spritzgegossenem, gebürstetem und handbearbeitetem Aluminium und einem Diffusor aus drehend geblasenem Glas aus den geschickten Händen der venetischen Glasbläsermeister kreisen. Mite — Marc Sadler, 2000 p. 174 Ein kegelförmiger Korpus aus Glasfaser, die entweder mit schwarzer Kohlenstofffaser oder gelber Kevlar ® -Faser verarbeitet ist, birgt am oberen Ende einen reflektierenden Schirm aus Aluminium, wo das Leuchtmittel sitzt und das ausstrahlende Licht nach oben wirft. Eine moderne Darbietung von Gewichtsverlust, die die Dimension der traditionellen Art einer Lichtsäule neu überdenkt. Rituals — L+R Palomba, 2013 p. 174 Ein Weißton, der an die japanischen Leuchten aus Reispapier erinnert, lassen eine „freundliche“ Atmosphäre mit einem „gipsartigen“ und vollen Licht entstehen und präsentieren das Ergebnis eines Bänderwerks an der Oberfläche und händischer Bearbeitung, die jede Spur von Flecken sorgsam vermeidet. Der unregelmäßige Effekt der äußeren Streifen wird mit Hilfe einer Form mit Negativ- Dekorationen erzielt, die an die horizontalen Linien der Bambusstruktur der Leuchten von Isamu Noguchi erinnern. Tartan — L+R Palomba, 2015 p. 174 Ein Diffusor aus geätztem Glas und mit einer regelmäßigen Form verweist den Entwurf auf das Thema von Oberflächendekoration und Textur, welche von Relieflinien betont wird, die dem Karomuster eines schottischen Kilts folgen. Die Glasoberfläche bewegt sich in einem Licht- und Schattenspiel, das von diesen in der Form geschaffenen Spuren bestimmt wird. Twiggy — Marc Sadler, 2006 p. 175 Eine elastische Form, die eine maximale Höhe von 290 cm erreicht, präsentiert sich als in Raumgröße gestaltetes Objekt, bei dem der schwingende Arm durch die Flexibilität des Kohlenstofffasersockels in Verbindung mit der Glasfaser des Diffusors erzielt wird. So wird ein einzigartiger Gegenstand außerhalb der Skala umgesetzt, dessen harmonisches Schwingen vom Entwurf vorgesehen ist. Tress — Marc Sadler, 2008 p. 175 Fünf unterschiedlich breite Bänder aus Strukturfaser, die übereinander gelagert sind, interpretieren die mit Öffnungen versehene Leuchte arabischer Tradition neu und lassen eine zylindrische Säule aus Glas- und Kohlenstofffaserstreifen entstehen, die das Licht- und Schattenspiel auf Wände und Decke projektieren. Biografien Stefano Micelli p. 176 Stefano Micelli ist Professor für E-Business an der Fakultät für Management der Universität Ca‘ Foscari in Venedig. Seit 20 Jahren befasst er sich in seinen Forschungen intensiv mit der Verbreitung neuer Technologien in kleinen wie mittleren Unternehmen und in italienischen Industriedistrikten. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit, die sich auf die Berührungspunkte zwischen der digitalen Welt und jener des Handwerks konzentriert, führte er diverse Studien in Zusammenarbeit mit der Bank IFIS und der Fondazione Make in Italy durch. Darüber hinaus zeichnete er bei drei Veranstaltungen der Maker Faire für die Gestaltung eines eigenen Bereichs zum Thema Digitale Welt und Neues Handwerk verantwortlich. Stefano Micelli ist Autor zahlreicher Artikel und Bücher, darunter auch von „ Futuro Artigiano. L’innovazione nelle mani degli italiani. “, das mit dem Compasso d’Oro ADI ausgezeichnet wurde und den Verquickungen zwischen Handwerk und globaler Wirtschaft nachgeht. Manolo De Giorgi p. 176 Architekt Manolo De Giorgi führt seit 1989 sein eigenes Büro in Mailand und ist insbesondere im Bereich Umbauten, Innenraumgestaltung und Raumausstattung tätig. Er war Redakteur der Zeitschriften Modo und Domus und kuratierte im Laufe der Zeit folgende Ausstellungen: Techniques Discrètes (1991), 45-63. Un Museo del Design in Italia (1995), Marco Zanuso (1999), Camera con vista. (2007), Olivetti. Una bella Società (2008), sowie Magnificenza e Progetto (2009) einschließlich der zugehörigen Kataloge. Er ist Autor von Carlo Mollino. Interni (Segesta, 2004), Design (Zanichelli, 2007) sowie Enzo Mari (Il Sole/24 Ore, 2011). Seit 2010 untersucht er in Zusammenarbeit mit der Fondazione Bassetti mithilfe neuer Ausdrucksmedien die Beziehungen zwischen Handwerk und Design, wie etwa im Theaterstück Mani grandi senza fine (Piccolo Teatro Mailand, 2011) und im Film Avanti Artigiani (2014). Gianluca Vassallo p. 176 Gianluca Vassallo lebt und arbeitet in San Teodoro (Sardinien) und auf der ganzen Welt. Ihn als Fotografen zu bezeichnen, empfindet er als Beleidigung. Vielmehr verleiht er seinen Gedanken mittels Videos, Klängen, der Fotografie und Installationen Ausdruck, wobei er den Fokus insbesondere auf Beziehungen und Prozesse legt. Seine Arbeiten wurden in verschiedensten Institutionen und Galerien in Italien und im Ausland gezeigt. Dazu zählen unter anderem: Caleum Gallery, New York (2017); Fondazione di Sardegna, Cagliari (2016/2017); Portugal-Pavillon der Architekturbiennale von Venedig, Venedig (2016); Museo dell’Emigrazione, Asuni (2016); Foscarini Spazio Soho, New York (2015, 2016); Palazzo della Penna, Perugia (2014); Schauwerk Museum, Sindelfingen (2013, 2014); Museo MAN, Nuoro (2014); Stadtgalerie, Kiel (2014); Tempio di Adriano, Rom (2013); Masedu Museo, Sassari (2013); Fondazione Meta, Alghero (2013); Museo MART, Rovereto (2012); PAN, Neapel (2010). Außerdem gehört er zu den Gewinnern des Premio Terna 2013 und wurde im Rahmen des VAF 2014 mit einer Ehrenvollen Erwähnung gewürdigt. Zu seinen öffentlichen Kunstprojekten

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